Nach den 7 Regeln des erfolgreichen UX-Designs im 1. Teil geht es hier um den Wert des schönen Designs. Also um die Frage: Welchen Effekt hat gutes UX-Design auf Klickraten und Verkauf? Dabei liegt „Schönheit“ zwar immer im Auge der Surfer:innen, doch es gibt auch objektive Erkenntnisse und Regeln für ihren Erfolg. Denn Klarheit und Struktur sind Teil eines guten UX-Designs, das unabhängig von persönlichem Geschmack als „schön“ empfunden wird – und besser verkauft. Sofern 5 Punkte erfüllt sind:
1. Übersicht: Ein Content-Konzept, das klare Prioritäten setzt, ermöglicht ein übersichtliches UX-Design, das durch seine Ordnung als schön empfunden wird.
2. Nutzen: Ein Content-Konzept, das den Produktnutzen nach Zielgruppen herausarbeitet und gliedert, ermöglicht eine Leseführung, die als Mehrwert empfunden wird und der Übersicht dient.
3. Konsistenz: Ein visuelles Konzept, das die Erwartungen der User an das Produkt und seine Marke erfüllt, wird als stimmig und durchgängig empfunden.
4. Funktion: Eine gestalterische Form, die der Funktion entspricht, wird stets als „schön“ – weil sinnvoll – empfunden. Dies wusste schon Sokrates und wird seitdem von Architekten und Produktdesignern beherzigt.
5. Intuition: Folgt die Funktion der natürlichen Intuition der User, wird die Bedienung als einfach und damit als „richtig, gut und schön“ empfunden.
Zitat: „You’ve got to start with the customer experience and work backwards to the technology“, verordnete auch Steve Jobs seinen Designer:innen. Genau das Gleiche gilt für UX-Design im Web.
Auge an Gehirn: Wie Schönheit funktioniert.
Schönheit ist ein Erfolgsmodell. Auch in der Natur. Dabei beruht Ästhetik im Web auf den o. g. Punkten. Aber eben auch auf dem geschulten Auge der Designer:innen. Doch wie wirkt Schönheit? Denn als „weicher Faktor“ ist der Effekt guten (UX-)Designs nur schwer direkt messbar. Doch betrachtet man den langfristigen Erfolg von Unternehmen, die bei ihren Produkten und ihrer Kommunikation Wert auf Design legen, ist das Ergebnis nach einer McKinsey Studie eindeutig: Sie sind doppelt so erfolgreich (z.B. Apple). Dabei gelten für das UX-Design 4 wesentliche Aspekte:
1. Mehrwert: Den tatsächlichen Mehrwert guten UX-Designs macht eine Studie von Oracle deutlich. Dieser zufolge waren 86 % der Kunden bereit, mehr Geld für ein Produkt auszugeben als auf einer „schlechter“ gestalteten Website.
2. Sympathie: Fragt man emotionale Werte wie Sympathie ab, zeigen Studien (u. a. der Temkin Group), dass sowohl die Loyalität zur Website und zu den Produkten als auch die Weiterempfehlungsrate durch gutes UX-Design signifikant ansteigen.
3. Attraktion: Auch die Verweildauer auf Websites mit einem guten UX-Design liegt (nach einer Studie der Nielsen Norman Group) bis zu 30 % über anderen.
4. Interaktion: Studien (u.a. der Interaction Design Foundation) belegen, dass Websites mit einem guten UX-Design bis zu 400 % höhere Klickraten generieren.
Fazit: Websites, deren Content mit einer klaren Konzeption aufgesetzt wurde und deren UX-Design die Regeln der Functional Beauty erfüllt, sind nicht nur angenehmer und „schöner“ für die User. Sie sind vor allem nachweislich erfolgreicher. Und zwar sowohl für den direkten Verkauf der Produkte als auch für die Marke in puncto Loyalität und Weiterempfehlung.