„Ich habe die letzten Wochen ausprobiert, was ChatGPT und Copy.ai in der professionellen Texterstellung momentan leisten können. Meine Erfahrung: Zu allgemeinen Themen sind die Texte oft erstaunlich gut. Auch für die Keyword-Suche funktioniert ChatGPT prima. Wenn es jedoch darum geht, ein bestimmtes Unternehmen und seine speziellen Produkte zu beschreiben, stoßen die KI-basierten Systeme schnell an ihre Grenzen. Die Datenbasis, auf der GPT aufbaut, ist einfach zu groß, um einzigartigen Content für ein Unternehmen zu erstellen. Das Besondere des Unternehmens, seine Corporate Identity und seine Corporate Language gehen im Einerlei von Standardformulierungen unter. Gute Texte zeichnen sich aber dadurch aus, dass sie genau zum Unternehmen, zu seinen Menschen und seinen Produkten passen.“

„ChatGPT ist gut darin, erlernte Fakten in Beziehung zu setzen. Texte zu einem vorgegebenen Thema lassen sich so schnell erzeugen. Große Mengen ähnlicher Texte (Produktbeschreibungen für Web-Shops, Stellenanzeigen etc.) werden in Zukunft sicher zunehmend von Chatbots erstellt werden. Vorausgesetzt, jemand kümmert sich um konsistente Strukturen und eine einheitliche Tonalität.

Anders sieht es aus, wenn es um Kreativität und Konzepte geht. Natürlich generieren ChatGPT & Co. auf Anfrage beliebig viele Ideen oder Headlines, zu welchem Thema auch immer. Nur sind die meist weder clever, noch gehen sie über einfache Wortspiele und Doppeldeutigkeiten hinaus. Echte Kreativität bedeutet, bisher separate Aspekte auf überraschende Weise in Beziehung zu setzen und so neue Blickwinkel zu eröffnen. Das aber können die derzeitigen KI-Modelle nicht leisten, da das Überraschende ja gerade nicht Teil ihres Trainingsmaterials ist. Es liegt außerhalb. Dort, wo die Kreativen sind.“

„ChatGPT habe ich jetzt mehrfach getestet und war – aus kreativer Sicht – immer enttäuscht. Ja, die Texte lesen sich auf den ersten Blick flüssig, sie sind aber meist nicht schlüssig. Ein guter Werbetext nimmt die Erfahrungen und Bedenken der Zielgruppe vorweg und beantwortet sie proaktiv. Zum einen logisch, durch Produktvorteile. Zum anderen emotional, mit ungewöhnlichen, charmanten, humorvollen und auch einmal selbstironischen, vor allem aber unerwarteten Ideen. Er wechselt das Tempo, nutzt Alliterationen, bewusste Wiederholungen oder auch Reime. Kurz: Er ist merkwürdig im besten Sinn. Schließlich erzielt man das „A“ der alten AIDA-Formel, also Attention, vor allem durch Ungesehenes und Ungewöhnliches. Nichts davon kann die KI „von sich aus“: Die Texte liefern eine erwartete Aufzählung von Vorteilen – und diese oft ohne sinnvolle Reihenfolge –, geschmückt mit werblichen Superlativen und hochtrabenden Versprechen, ohne überzeugende Belege. Vor allem aber ohne ungewöhnliche Ideen. Aus kreativer Sicht ist das noch nicht einmal Juniortexter-Niveau.“